Gedenken an die jüdischen Opfer Pankows
Die Forschung von Inge Lammel über das Schicksal jüdischer Familien in Berlin-Pankow brachte hunderte von Opfernamen hervor. Es ist uns immer wichtig gewesen, diesen von den Nationalsozialisten ermordeten Pankower Jüdinnen und Juden in Würde zu gedenken. Deren Namen zu verlesen, war eine Möglichkeit – wir wollten allerdings eine nachhaltige temporäre Würdigung der Opfer. 2004/2005 haben Schülerinnen und Schüler aus Pankower Schulen die Namen der bekannten Opfer auf Leinwände geschrieben. Hunderte von Namen zu schreiben war sehr mühevoll. Die Leinwände wurden an die Zäune des ehemaligen Jüdischen Waisenhauses in der Berliner Straße gehängt. Mit großer Empörung mussten die Schüler erfahren, dass die Leinwände von Neonazis teilweise abgefackelt wurden.
Gedenktafeln am ehemaligen Jüdischen Waisenhaus
Gerhard Hochhuth hat die historische Arbeit von Inge Lammel übernommen und weitergeführt. So sind inzwischen circa 800 jüdische Opfer aus Pankow bekannt. Im Sommer des Jahres 2013 startete eine Spendenaktion in Schulen und in der Ev. Kirchengemeinde Alt-Pankow, um Geld für Tafeln zu sammeln, die zerstörungssicherer sind.
Am 9. November 2013 wurden die ersten neuen Tafeln auf den Zaunfeldern des ehemaligen jüdischen Waisenhauses montiert, die bis zum 27. Januar 2014 vervollständigt wurden. Seitdem können diese Tafeln in jedem Jahr vom 9. November bis 27. Januar gesehen werden.
Die Namen sind durch reflektierende Rechtecke getrennt, die, im Dunkeln von vorbeifahrenden Auto- oder Fahrradscheinwerfer angestrahlt, wie eine Erinnerung aufleuchten. Die Namen von jüdischen Kindern und Jugendlichen, die ihr 16. Lebensjahr nicht erreicht haben, stehen in grüner Farbe geschrieben. Neue Namen von Opfern werden regelmäßig ergänzt.
Gedenktafeln, Text: Gerhard Hochhuth · Gestaltung: Sophie Alex